1972 Ferrari 365 GTC/4
Der Ferrari 365 GTC/4 ist etwas sehr Seltenes: ein unterschätzter Ferrari. Dabei wussten wir es von Anfang an: Dieses Modell war in den 70er Jahren der perfekte "Gran Turismo". Entworfen und gebaut, um Kilometer um Kilometer auf der Straße bei hoher Geschwindigkeit zu verschlingen.
1971 wurde der 365 GTC/4 auf dem Genfer Automobilsalon als Nachfolger der Modelle 330 GTC und 365 GTC vorgestellt, ein praktisches 2-sitziges Coupé mit zwei kleinen Rücksitzen. In den frühen 1970er Jahren wurde die Modellbezeichnung bei Ferrari noch durch den im Auto eingebauten Motor bestimmt.
365 bezog sich auf die Anzahl der Kubikzentimeter Hubraum pro Zylinder. GTC war die Abkürzung für Grand Touring Coupe und die 4 zeigte an, dass der Wagen mit den neuesten Zylinderköpfen mit vier Nockenwellen ausgestattet war.
Die Karosserie wurde von Pininfarina in Turin entworfen und gebaut. Vom Pininfarina-Werk aus ging die Stahlkarosserie mit Aluminiumtüren, Motorhaube und Kofferraumdeckel dann zu Ferrari nach Modena.
Die Produktion des 365 GTC/4 lief zeitgleich mit der des Dino 246GT und des 365 GTB/4, im Volksmund Daytona genannt. Das Modell GTC/4 und der GTB/4 haben viele Gemeinsamkeiten.
Was den Motor betrifft, so wurde der gleiche F101-Colombo-V12-Block als Basis verwendet. Einige Modifikationen wurden hier und da vorgenommen. Während der GTB/4 mit Fallstromvergasern ausgestattet war, entschied sich der GTC/4 für Weber-Vergaser mit Seitenzug. Dadurch konnte die Linie der Motorhaube noch tiefer gelegt werden. Die Leistung wurde beim GTC/4 etwas gedrosselt, um eine komfortablere Leistungsentfaltung zu erreichen als beim GTB/4, der brutal ansprach.
Der 'Daytona' wurde mit einem Transaxle-Getriebe ausgestattet. Der GTC/4 erhielt ein auf dem Motor montiertes Getriebe. Dadurch war die Gewichtsverteilung von 51:49 ideal.
Vom 365 GTB/4 wurden insgesamt 1 406 Stück gebaut, vom GTC/4 dagegen nur 505 Exemplare, also fast dreimal so selten. Dennoch ist der Kaufpreis eines GTC/4 heute oft deutlich günstiger als der des 365 GTB/4. Mehr Seltenheit für weniger Geld. Und doch kostete ein GTC/4 im Jahr 1972 bis zu 3.000 Dollar mehr als der GTB/4.
Dieser Ferrari wurde 1972 in Modena gebaut. Die von Pininfarina gelieferte Karosserie wurde auf den Gitterrohrrahmen montiert und der 4,4-Liter-V12-Motor eingebaut. Nach den notwendigen Tests im Werk wurde der Wagen für die Auslieferung an seinen ersten Besitzer in den Vereinigten Staaten vorbereitet. Dort wurde der Wagen vom exklusiven Ferrari-Händler für den gesamten Osten der USA, Al Garthwaite und Luigi Chinetti in Pennsylvania, ausgeliefert.
Nachdem er mehrere Jahre in Amerika verbracht hatte, wurde dieser Ferrari 1996 von einem Franzosen gekauft, um nach Kontinentaleuropa zurückzukehren. Gut 20 Jahre später landete der Wagen in Belgien, wo er bis heute geblieben ist.
Am besten fassen wir diesen unterschätzten Ferrari in folgendem Zitat zusammen: "Das Styling ist so elegant zurückhaltend, dass das Modell oft übersehen wird". Kurzum, dieser 365 GTC/4 ist die Chance für einen Autokenner, Ferraris Spitzenmodell von 1972 zum richtigen Preis zu erwerben.
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