Wir alle wissen sehr gut, was die effektivste Maßnahme zur Verschönerung des eigenen Autos ist. Man kann den Motor verstärken, die Scheiben tönen, aber man kann nie genug tun, bis man sich um die Felgen kümmert. Nicht umsonst sagte Henry Ford, dass die Felgen 80 % der Schönheit eines Autos ausmachen. Sprechen wir also über eine der bekanntesten Felgenmarken, BBS.

Es gibt Hunderte von Felgenherstellern. Die meisten von ihnen konzentrieren sich auf normale Kunden, die nicht viel Wert auf hohe Qualität oder einzigartiges Design legen. Aber wie in allen Branchen gibt es immer eine Nische, die für die Besten reserviert ist. Die Elite der Branche besteht aus Namen wie Rays, Borbet, HRE, OZ, ATS, ADV1. Diese Marken sind jedem Auto-Enthusiasten ein Begriff, aber kennen sie auch die normalen Autofahrer? Wahrscheinlich nicht. BBS ist jedoch ein Unternehmen, das scheinbar jeder kennt, obwohl seine Produktion in der Oberklasse angesiedelt ist.

BBS wurde 1970 in einem kleinen, unbedeutenden deutschen Dorf namens Schiltach gegründet. Die beiden dort lebenden Dorfbewohner Heinrich Baumgartner und Klaus Brand waren diejenigen, die eine weltberühmte Marke schufen.

The 2 founders of BBS, Klaus Brand (left) and Heinrich Baumgartner (middle)
Die 2 Gründer von BBS, Klaus Brand (links) und Heinrich Baumgartner (Mitte)
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BBS rims
BBS-Felgen
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Zunächst stellte das Unternehmen Autoteile aus Kunststoff her. Damals steckte das Exterieur-Tuning noch in den Kinderschuhen. Daher war es schwierig, Interessenten für den Kauf von Karosserieteilen aus Kunststoff zu finden. Da kamen zwei Geschäftsleute auf die Idee, ein Unternehmen zu gründen. Anfangs dachten sie an eine Marke, die sich aus den Anfangsbuchstaben ihrer Namen und dem Namen ihrer Stadt zusammensetzte - BBS (Baumgartner, Brand, Schiltach). Die Dinge begannen sich zu bewegen. Doch Heinrich Baumgartner wollte mehr. Er wollte die schönsten Felgen der Welt herstellen.

Jeden Abend nach der Arbeit saß Heinrich in seiner Werkstatt und entwarf neue Felgenmodelle. Nach langen, schlaflosen Nächten präsentierte der Ingenieur der Welt sein erstes Felgenmodell, das schließlich zum Meisterstück erklärt wurde. Es wurde BBS-Mahle genannt. Woher kommt das Mahle-Teil? Schließlich handelt es sich um ein deutsches Unternehmen, das Motorenteile herstellt. Das ist alles ziemlich einfach. BBS hatte nicht die Möglichkeit, eigene Scheiben herzustellen, also wurden die ersten 1000 Stück in Zusammenarbeit mit Mahle gefertigt.

BBS-Mahle Felgen erzielten eine unglaubliche Leistung. Damals lag die Standardfelgengröße zwischen 13 und 15 Zoll und erfüllte 90% der Bedürfnisse aller Fahrer. Deshalb waren sie weltweit heiß begehrt. Die Leute bestellten sie regelmäßig, standen Schlange und arbeiteten sogar dafür. Die Situation erreichte 1972 ihren Höhepunkt, als BMW BBS-Mahle Leichtmetallfelgen in seine Zusatzausrüstungsliste aufnahm und das BBS-Unternehmen in neue Höhen katapultierte, in denen andere Unternehmen wie ATS, Borbet, OZ und Remotec bestrebt waren, zu sein.

Im selben Jahr wandte sich der Rennfahrer Martin Braungardt, der an Motorsportveranstaltungen mit Ford Capri teilgenommen hatte, mit der Bitte an BBS, Felgen für Gruppe 2 und Gruppe 5 Rennen zu bauen. Es gab nur eine Bedingung - die Felgen mussten nicht nur fest und leicht, sondern auch günstig sein. Natürlich erwog der Hersteller, Scheiben aus Magnesium oder Titan herzustellen, aber das war zu teuer. Es schien, als würde der Vertrag BBS durch die Finger gleiten. BBS meldete jedoch ein Patent für die Air Inside-Technologie an, die das Unternehmen erneut gegenüber der Konkurrenz in Führung brachte.

Group 5 race car BMW 320i
Gruppe 5 Rennwagen BMW 320i
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BBS and BMW ad from 1984
BBS und BMW Anzeige von 1984
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Die Lösung ist sehr einfach. Die Felgen werden mit Lufthohlräumen gebaut. Dadurch konnte nicht nur etwas Metall eingespart, sondern auch das Gewicht der Felge reduziert werden, was im Motorsport sehr wichtig ist. Außerdem war BBS das erste Unternehmen weltweit, das dreiteilige Felgen herstellte. Diese Technik eignet sich gut für den Einsatz auf der Rennstrecke, da man nur den defekten Teil und nicht die ganze Felge austauschen kann. Außerdem war es ein Kinderspiel, die Parameter der Felge zu ändern.

Das Endergebnis war nicht so, wie BBS es sich vorgestellt hatte. Die Scheiben für den Ford Capri waren viel teurer als beabsichtigt. Dennoch erhielten Sportwagen leichte und zuverlässige Felgen, was letztendlich zur Wahl von BBS führte. 1973 wechselte Martin zum BMW Motorsport Werksteam. Alle BBS-Lösungen gingen mit ihm mit und trugen so zum unschlagbaren BMW 3.0 CSL bei.

1972 stellte BBS die Produktion anderer Produkte ein und konzentrierte sich ausschließlich auf Felgen. Damit begann BMW, die BBS-Produktion exklusiv zu nutzen. Nach einigen Jahren, als BBS bereits ein etabliertes Unternehmen war, hob BMW das Unternehmen auf eine neue Ebene, indem es massive Bestellungen für BBS-Felgen aufgab. Einige der neuen BMW-Modelle waren serienmäßig mit BBS-Felgen ausgestattet. Das war eine erstaunliche Leistung für eine 5 Jahre alte Partnerschaft.

Volkswagen Corrado
Volkswagen Corrado
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Rims made by BBS
Felgen von BBS
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Bis 1978 arbeitete BBS unabhängig von anderen Unternehmen und stellte Felgen in ihren eigenen Fabriken her, anstatt sich auf Mahle zu verlassen. Allerdings wurden in Anlehnung an langjährige Traditionen alle Spinnennetz-Typ Felgen BBS-Mahle genannt. Im selben Jahr starteten BBS und BMW mit einer neuen Felgenfamilie namens BBS TRX, die zur Überraschung vieler nicht von Standardgröße war.

Im Jahr 1982 gab es ein weiteres historisches Ereignis. BBS brachte eine neue Felgenserie auf den Markt, die die Welt der Autoliebhaber auf den Kopf stellte. Sie waren nahezu ideal für jeden Autotyp, egal ob er aus den 70er, 80er oder 90er Jahren stammte. Welches Modell war das? Es war die legendäre BBS RS.

In den 90er Jahren hatte BBS Kunden wie Daimler, Chrysler, die riesige Volkswagen-Gruppe und fast jede einzelne Werkstatt, die Autos getunt hat. Natürlich dürfen wir die Motorsportteams nicht vergessen. Zu einem Zeitpunkt fertigte BBS Felgen für nahezu alle Motorsportdisziplinen. Doch im Laufe der Zeit gelang es einigen Konkurrenten wie ATS, O.Z. oder Ronal, BBS in einigen Nischen zu verdrängen.

Die 90er Jahre gelten als das goldene Zeitalter für BBS - 1994 fuhren alle großen Rennsportweltmeister mit BBS Felgen. Wir sprechen von der Formel 1, der IndyCar-Serie, der DTM und der ADAC-Weltmeisterschaft. 1995, anlässlich des 25-jährigen Firmenjubiläums, sprachen die Inhaber über neue Tendenzen in der Branche. Sie sagten, dass die Felgenhersteller begannen, Nichteisenmetalle zu verwenden. Das hat BBS wieder einmal auf die nächste Stufe katapultiert.

BMW race car with BBS rims
BMW-Rennwagen mit BBS-Felgen
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Shiny BBS rims
Glänzende BBS-Felgen
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Es schien, dass das BBS die Welt erobern würde. Schließlich konnte niemand ein so hochwertiges Produkt, einzigartige Lösungen und ein so ausgewogenes Design bieten. Doch das Schicksal war unbarmherzig - am 1. März 2002 verstarb der Mann der genialen Ideen, Heinrich Baumgartner, im Alter von 66 Jahren. Daraufhin begann der Zusammenbruch des Unternehmens. Im Jahr 2007 begannen die politischen Unruhen in Guinea, dem wichtigsten Aluminiumlieferanten von BBS. Infolgedessen stiegen die Materialpreise drastisch an, und BBS-Felgen wurden sehr teuer. Diese Situation stürzte das Unternehmen nach 37 Jahren in eine tiefe Krise. Im Jahr 2007 ging das Unternehmen in Konkurs und wurde von der Punch International Corp. für wenig Geld aufgekauft.

Natürlich macht das Unternehmen das, was es schon vorher gemacht hat - es baut eine große Auswahl an Felgen für leichte Autos, entweder für öffentliche Straßen oder für Rennstrecken. Derzeit hat BBS rund 1200 Mitarbeiter, die jeden Tag für das gleiche Ziel arbeiten. Doch die goldenen Zeiten sind unwiderruflich vorbei. Heute bietet BBS brandneue LM- und Super RS-Modelle zum Kauf an, die weltweit bekannt sind.

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