Gute Technik kann ein Auto zuverlässig machen, Liebe zum Detail kann es luxuriös machen, Feinabstimmung kann es zu einem definitiven Fahrerauto machen, aber all die letztgenannten Punkte können es nicht zu einer unvergesslichen Maschine machen, die mehr Wert hat als Geld. Der Mercedes-Benz 300 SEL 6.8 AMG ist eines dieser Beispiele. Was ihn besonders macht, ist seine heldenhafte Geschichte.
Die einzigartige Zusammenarbeit
Werner Aulfrecht und Erhard Melcher stehen nicht nur für die Entstehung dieses roten Mercedes, sondern auch für die inzwischen bekannten AMG-Buchstaben. Aulfrecht-Melcher-Großaspach. Die beiden Ingenieure lernten sich in den sechziger Jahren bei der Entwicklung eines Motors für die Mercedes-Silberpfeile kennen. Obwohl sie sich am ersten Tag stritten, teilten sie die große Begeisterung für die Entwicklung von Rennwagen.
Ihr Können blieb nicht unbemerkt, und die Kunden begannen, auf sie zuzukommen. Schließlich wurde die Nachfrage nach ihren Motorarbeiten so groß, dass sie nachts arbeiten mussten, um die Nachfrage zu befriedigen. Eines führte zum anderen und schließlich überzeugte Aufrecht Melcher davon, zusammenzuarbeiten und eine eigene Firma zu gründen. Im Jahr 1967 wurde die AMG Motorenbau und Entwicklungsgesellschaft mbH eröffnet. Eine Marketingstrategie war nicht nötig. Die Ingenieure waren zu dieser Zeit die einzigen Mercedes-Leistungstuner, und das sprach sich schnell herum.
Der Held
Das legendäre "Schwein", das 1971 entwickelt wurde, definiert die GVO-Produkte ziemlich genau. Von innen war der Unterschied zu einem normalen 300SEL kaum zu erkennen, das Armaturenbrett war mit Holz verkleidet (nicht irgendeinem hellen Rennholz - dem echten), auf dem Boden lagen weiche Teppiche, und im Fond erwartete die Passagiere eine angemessene Unterbringung. Die einzigen Dinge, die den Zweck dieses Wagens verraten, sind der Überrollbügel aus Stahl, die Schalensitze und dass das Radio mit Bedienelementen für die vorderen Rallye-Scheinwerfer ausgetauscht wurde. Vielleicht würden Mercedes-Leute auch ein anderes Geräusch beim Schließen der vorderen Türen bemerken, da diese aus Aluminium gefertigt waren.
Die vorderen Rallye-Scheinwerfer sind nicht die einzigen aggressiven Designmerkmale des Wagens - fehlende Stoßstangen, breite Radkästen mit noch breiteren Reifen: 335/40 r15s. Als AMG mit seinem 1,5-Tonner beim belgischen 24-Stunden-Rennen SPA ankam, um gegen viel kleinere BMWs und Alfa Romeos anzutreten, sah er so subtil aus wie ein Krug Bier bei einer Weinverkostung.
Aber das Wichtigste, was den 300SEL zu dem Helden machte, der später als "die Rote Sau" bekannt werden sollte, war sein 6,8-Liter-V8, der aus dem 6,3-Liter entwickelt wurde, der ursprünglich mit dem Auto geliefert wurde. Melcher sorgte nicht nur für mehr Platz für die Verbrennung des Kraftstoff-Luft-Gemischs, sondern fügte auch schärfere Nockenwellen, modifizierte Arme und Kolben hinzu. Das steigerte die Motorleistung von 250 PS und 500 Nm auf reifenschreddernde 428 PS und 620 Nm. Und Reifen hat er auch zerfetzt. Das Schwein musste viel häufiger als die Konkurrenz zum Reifenwechsel und Tanken an die Box kommen.
Dennoch gewann er in seiner Klasse und wurde Zweiter in der Gesamtwertung. All das reichte für AMG, um in den Zeitungen große Schlagzeilen zu machen.
Militärdienst
Leider hat das Originalfahrzeug nicht überlebt. Es überlebte die belgische SPA nur knapp, da es ein paar Wochen zuvor in Hockenheim verunglückte und neu aufgebaut werden musste. Aber nach der SPA war seine Rennkarriere nicht mehr so erfolgreich, und das Auto wurde schließlich an das französische Militär verkauft, um Autobahnbeläge für die Landung ihrer Jets zu testen. Von da an ist seine Geschichte nicht ganz klar, aber höchstwahrscheinlich wurde der Wagen verschrottet. Glücklicherweise nahm Mercedes die alten Blaupausen und fertigte eine exakte Replik an, die jeder noch einmal bewundern kann.
Das erste Auto von AMG ist ein 6,8-Liter-V8-Monster
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