Viele Motorsportfans werden zustimmen, dass die Rallye-Weltmeisterschaft unglaublich interessant war, als sie von Monstern dominiert wurde, die den Gruppe-B-Vorschriften entsprachen. Sie waren für Zuschauer und Fahrer gleichermaßen gefährlich, aber der enorme Risikofaktor war es, der Motorsportfans auf der ganzen Welt zu den verschiedenen Etappen der Rallye-Weltmeisterschaft lockte.

Die Fahrzeuge der Gruppe B waren ein hervorragendes Beispiel dafür, dass die Vorschriften für Sportwagen nicht von Mitgliedern einer sicheren Gemeinschaft, sondern von Ingenieuren erstellt werden. Ingenieure, die komplett verrückt geworden sind und alle möglichen Mittel einsetzen, um eine Meisterschaft zu gewinnen.

Die Freiheit der Technik hat der Welt der Autoliebhaber viel gegeben, aber sie hatte auch ihre Folgen - der Tod von Fahrern und Zuschauern war wie ein Messer im Nacken des Gruppe-B-Reglements. Während die Gruppe B die Rallye stürmte, waren die Rennstrecken von zwei Disziplinen besetzt: Rennwagen, die dem Formel-1- oder Gruppe-5-Reglement entsprachen. Während die Formel 1 wuchs, besser wurde und Millionen von Zuschauern an die Fernsehschirme lockte, gerieten die Vertreter der Gruppe 5 schnell in Vergessenheit.

Eine internationale Liga

Die Gruppe 5 war eine von der Fédération Internationale de l'Automobile (FIA) geschaffene Rennsportklassifizierung, die von 1966 bis 1982 weit verbreitet war. In diesem relativ langen Zeitraum wurde das Reglement der Gruppe 5 mehrmals geändert: in den Jahren 1970, 1972 und 1976.

Die Gruppe 5 wurde erst im Jahr 1966 eingeführt. Damals versuchte die FIA, aus dem Trott herauszukommen und mehr Hersteller anzuziehen, die daran interessiert waren, in einer wettbewerbsfähigen Liga anzutreten.

Wir möchten Sie daran erinnern, dass der Motorsport im Jahr 1966 noch ganz anders als heute war. Die F-1 zum Beispiel stand damals kurz vor sehr ernsthaften, grandiosen Veränderungen, die dazu führten, dass sich die berühmte Meisterschaft zu einer der spektakulärsten Motorsportdisziplinen der Welt entwickelte. Die WRC hingegen gab es noch gar nicht.

Die Gruppe 5 sollte der neue Führer im Motorsport werden, den Hersteller und Zuschauer bewundern würden. Doch zunächst musste eine Frage beantwortet sein: Wie kann man das erreichen? Die Antwort ist ganz einfach: man muss nur bestimmte Rahmen definieren. Alles andere ist Sache der Hersteller und der Ausbilder. Im wahrsten Sinne des Wortes. Den Autoherstellern wurde praktisch unbegrenzte Freiheit bei der Entwicklung und Modifizierung von Rennwagen eingeräumt.

Die neu geschaffene Liga stieß auf großes Interesse, denn plötzlich gab es Rennen auf internationalem Parkett, bei denen unglaublich schnelle Autos gegeneinander antraten.

Porsche 917 KH Coupé driven by Helmut Marko, Gijs van Lennep
Le Mans 1971, Porsche 917 KH Coupé, gesteuert von Helmut Marko und Gijs van Lennep.
©Porsche archive
Ford Escort Twin Cam in 1968
Tony Chappell in einem werkseitig vorbereiteten Ford Escort Twin Cam im Jahr 1968.
©Ford archive

Eine Zwangsjacke

Zu unkontrollierte Autos waren das größte und angenehmste Problem der Gruppe-B-Meisterschaft. Obwohl den Entwicklern der Gruppe 5 ebenfalls alle Freiheiten gelassen wurden, war die Zahl der Unfälle und Todesfälle in dieser Meisterschaft minimal. Meist gab es nur kleinere Zwischenfälle, bei denen niemand verletzt wurde.

Um das hohe Niveau des Fortschritts zu sichern, veröffentlichte die FIA 1969 ein aktualisiertes Reglement der Gruppe 5, das neue Regeln einführte. Demnach durfte jedes Team, das an der Saison 1970 teilnehmen wollte, nur noch auf die Strecke gehen, wenn das Auto einen Motor-Hubraum von weniger als fünf Litern und eine minimale Produktionszahl von 25 hatte. Die Änderungen waren nicht radikal, aber lobenswert. Außerdem durften die Prototypen der Gruppe 6 auf demselben Spielplatz fahren. Mehr Action, mehr Aufregung.

Als die Saison 1970 an Fahrt aufnahm, beschloss die FIA, das Gruppe-5-Reglement abzuschaffen und durch ein völlig neues zu ersetzen. Auch wenn das Gruppe-5-Reglement nach der Saison 1971 ohnehin ausgelaufen wäre, empfanden die großen Akteure diese Entscheidung als einen gewaltigen Schlag ins Gesicht. Porsche und Ferrari begannen sofort mit der Arbeit an neuen Autos und verkauften die bisher eingesetzten Porsche 917 oder Ferrari 512 an Privatteams.

Tim Schenken in Ferrari 312PB in 1972
Tim Schenken in Ferrari 312PB in 1972
©Wikimedia Commons
1964 Ford GT40
1964 Ford GT40
©Ford archive

Die dunkle Phase

Die drastischen Änderungen an der Verordnung stießen auf unterschiedliche Resonanz. Einigen gefiel es nicht, dass die Gruppe 5 von Autos, die man auf der Straße sehen kann, abrückte und sich auf Prototypen konzentrierte.

Das von 1972 bis 1975 geltende Reglement ermutigte die Automobilhersteller, mit Prototypen zu konkurrieren - die Frucht der Fantasie der Ingenieure auf vier Rädern. Obwohl die neuen Regeln den technischen Fortschritt fördern sollten, wendeten sich die häufigen Änderungen des Reglements und die in die Höhe geschossenen Kosten gegen die FIA.

Die Wiedergeburt

Nach einer dreijährigen Durststrecke beschloss die FIA, zu den Ursprüngen der Gruppe 5 zurückzukehren. 1975 führte die FIA ein völlig neues Reglement mit der Bezeichnung "Special Production Car" ein. Das neue Reglement besagte, dass nur seriennahe Fahrzeuge an Rennen teilnehmen durften.

Es gab noch eine weitere strenge Vorschrift: Motorhaube, Dach und Türen durften nicht verändert werden. Auch die Breite des Wagens war begrenzt, aber alles andere hing von dem jeweiligen Ingenieur ab. Kurz gesagt, die Autobauer bekamen die Hände frei und hatten völlige Freiheit. Machen Sie mit der Aerodynamik, was Sie wollen, verwenden Sie ultraleichte Materialien, bauen Sie riesige Turbolader ein - los geht's!

Ein gutes Beispiel dafür ist der Zakspeed Ford Capri, oder das, was von ihm übrig geblieben ist. Die frühen Versionen des Wagens waren mit einem 1,4-Liter-Benzinmotor ausgestattet, der von einem riesigen KKK-Turbolader und zwei Ladeluftkühlern unterstützt wurde. Das winzige Triebwerk leistete damals bis zu 380 PS, aber das war dem späteren Motor nicht gewachsen. Es handelte sich um einen 1,7-Liter-Twin-Turbo-Motor, der 600 PS leistete. Für ein Auto, das weniger als 800 kg wog, konnte der 600-PS-Motor das Auto wirklich beflügeln.

Ford Capri Turbo, driven by Jochen Mass in 1980
Ford Capri Turbo, gefahren von Jochen Mass im Jahr 1980.
©Wikimedia Commons
1987 Ford Capri 2.0 Laser
1987 Ford Capri 2.0 Laser
©Wikimedia Commons

Die Kategorie "Special Production Car" war nicht nur in Europa, sondern auch in anderen Teilen der Welt beliebt. Von 1976 bis 1982 sah die Welt eine große Anzahl beeindruckender Autos: den BMW 320 Turbo, den Porsche 935, den Lancia Beta Montecarlo, den Toyota Celica Turbo, den Nissan Bluebird SSS Turbo, den Lotus Europa, den Ferrari 512 und so weiter.

Porsche 935
Porsche 935
©Porsche archive
1978 BMW 320 Turbo
1978 BMW 320 Turbo
©BMW archive
1980 Lancia Beta Monte Carlo Turbo
1980 Lancia Beta Monte Carlo Turbo
©Wikimedia Commons
BMW Turbo 320 in 1978 by Harald Ertl
Harald Ertl by BMW Turbo 320 in 1978
©BMW archive

Diese weltweit beliebte Rennsportklassifizierung wurde 1982 mit der Einführung der Gruppe B abgeschafft. Damals wollte die FIA die Anforderungen der Gruppe B auf Autos anwenden, die für Rundstreckenrennen konzipiert waren. Theoretisch sollte sich diese Entscheidung lohnen, aber die immer populärer werdende Rallye-Weltmeisterschaft überschattete jeden Versuch, den Rundstreckensport weiter zu fördern.

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