Schließen Sie die Augen und versuchen Sie, sich einen Mercedes-Benz vorzustellen. Welches Modell haben Sie sich vorgestellt? War es der bei Taxifahrern beliebte W124? Oder vielleicht den majestätischen C126 500 SEC Tourer? Welches Auto es auch immer sein mag, die Chancen stehen gut, dass es unverkennbar ein Mercedes ist - kantig, solide und zeitlos. Diese ikonische Mercedes-Ästhetik wurde von Bruno Sacco geschaffen, einem in Italien geborenen Designer, der die Marke zwischen 1975 und 1999 leitete. Er ist verantwortlich für viele der wichtigsten Autos aus der Zeit, als Mercedes in Sachen Qualität und Status eine Klasse für sich war.
Interessanterweise war es kein Mercedes-Benz, der in Sacco das Interesse am Automobildesign weckte. Er beschloss, den Weg des Designers einzuschlagen, als er 1951 auf der Turiner Autoausstellung zum ersten Mal den Studebaker Commander aus der Feder des großen Raymond Loewy sah. Zu dieser Zeit lebte Sacco in Turin, wo einige der größten italienischen Designschmieden ansässig waren. Das half ihm ungemein, seine Karriere zu verfolgen. Während seiner Zeit dort arbeitete er für Ghia und Pininfarina. Gleichzeitig blickte er über Turin hinaus und bewunderte und studierte einige der besten Designs der damaligen Zeit wie den Mercedes-Benz 300 SL Gullwing sowie Le Mans- und Carrera Panamericana-Rennwagen. Schon bald bekam der begabte und begeisterte Designer eine Stelle bei Daimler-Benz, als er gerade 24 Jahre alt war. Dort arbeitete er zunächst unter der Leitung von Friedrich Geiger und Paul Bracq, einem weiteren der Branchengrößen.
Dies war eine prägende Zeit für Saccos Einstellung zum Autodesign. Wie Sacco es selbst formulierte, "zeichnet sich gutes Design durch das Fehlen von Schnickschnack aus". Es musste kühn und doch einfach sein, wirklich weit entfernt von dem bereits erwähnten Studebaker Commander mit seinem verchromten Space-Age-Design.
Der fähige Bruno Sacco arbeitete sich schließlich zur Speerspitze der Marke hoch. Das erste Projekt, für das er voll verantwortlich war, war die W126 Mercedes-Benz S-Klasse. Die Aufgabe war einfach, aber anspruchsvoll: Sacco sollte das Flaggschiff modernisieren und gleichzeitig die DNA der Marke bewahren. Er machte sich an die Arbeit und entwarf die neue Designsprache von Mercedes, die in den kommenden Jahrzehnten verwendet werden sollte. Entscheidend war, dass die neuen Modelle ihre Vorgänger nicht veraltet aussehen lassen durften, und jedes Auto musste die Merkmale von Mercedes-Benz tragen. Sacco bezeichnete diesen Ansatz als "Mercedes-Benz Designphilosophie".
Der Mercedes-Benz 190 (W201) war vielleicht die beste Verkörperung dieser neuen Designphilosophie. Bei der Gestaltung des Baby-Benz reduzierte Sacco die Proportionen und den Luxus, behielt aber die solide Formgebung und das erstklassige Image bei. Der Wagen war als Einstiegsmodell gedacht, für Leute, die zum ersten Mal einen Wagen mit Dreizackstern kaufen. Sacco selbst meinte, dass "[...] der 190er einen neuen Markt erobern sollte. Sein Design erforderte eine gewisse Aggressivität: eine allgemeine Keilform, ein sauber geschnittenes Heck, der Saum der Heckscheibe." Es war ein großer Erfolg, und bis heute betrachtet der Designer es als eine seiner größten Leistungen.
Aber man sollte nicht glauben, dass Bruno Sacco nur seriöse, aber etwas langweilige Limousinen entwerfen kann. Tatsächlich entwarf Sacco auch eines der aufregendsten Konzepte der Marke, den C111 Mercedes. Als Versuchsplattform war er zweifellos bahnbrechend und brach eine Reihe von Geschwindigkeits- und Verbrauchsrekorden. Das Flügeltürer-Coupé ging aber auch als eines der spektakulärsten Designs von Mercedes-Benz in die Geschichte ein.
Nachdem er jahrzehntelang das Design aller von Mercedes vorgestellten Modelle beeinflusst hatte, schied Bruno Sacco 1999 aus dem Unternehmen aus. Dennoch sind seine Einflüsse in den heutigen Modellen zu spüren. Ein Mercedes muss immer als Mercedes erkennbar sein", hat er einmal gesagt, und das gilt auch heute noch. Außerdem gilt er als einer der einflussreichsten Automobildesigner des späten 20. Jahrhunderts und wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit der Aufnahme in die Automotive Hall of Fame und die European Automotive Hall of Fame.
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