Die unermüdlich arbeitenden Spezialisten der MG-Markenfabrik haben sich schon immer auf Dynamik und Spaß am Fahren konzentriert. Es reicht, einen Blick in den Katalog von MG zu werfen: TC, TD, TF, und sogar MGA. Als es also an der Zeit war, einen neuen, modernen, die Welt erobernden Sportwagen zu entwickeln, krempelten die Briten die Ärmel hoch und setzten sich das Ziel, etwas Einzigartiges zu schaffen. So entstand der berühmte MG MGB, der das Gesicht der Sportwagen für immer veränderte.

Durstig nach Innovation

Offiziell wurde der MGB im Jahr 1962 vorgestellt. Die eigentliche Entwicklung eines neuen Modells begann jedoch schon viel früher, nämlich Anfang 1958.

Die MG Ingenieure wollten alle Konkurrenten ausstechen. Außerdem wollten sie eine neue Ära des Automobils einläuten. Deshalb wurde der MGB nicht mit der gleichen Rahmenkonstruktion wie bisher gebaut, sondern mit einer Struktur, die einem modernen Fahrzeug ähnelt.

Durch eine ungewöhnliche technische Lösung konnten zwei weitere wichtige Dinge erreicht werden. Erstens konnte durch eine neue Struktur das Gesamtgewicht erheblich reduziert werden. Zweitens ermöglichte eine neue Plattform einen geräumigeren Innenraum, in den sogar ein Basketballspieler passen würde.

1962–67 MGB Roadster
1962–67 MGB Roadster
© MG
1972–74 MGB Roadster
1972–74 MGB Roadster
© MG

Seltsamerweise waren die meisten der anderen Lösungen nicht so innovativ oder atemberaubend. Zum Beispiel hatten einige Elemente der Aufhängung und des Bremssystems viele Ähnlichkeiten mit denen, die in MG-Modellen aus den 50er Jahren verwendet wurden.

Trotzdem war der neue MG MGB eines der ersten Autos, bei dessen Entwicklung an Stoßdämpfungszonen im Frontbereich gedacht wurde. Im Falle eines Unfalls würden sie die Energie des Aufpralls sanft abbauen und die Gefahr für die Insassen verringern. Ironischerweise hat ein Unternehmen, das die Sicherheit des Autos getestet hat, festgestellt, dass der MG MGB nicht so sicher ist wie seine Analoga - ein kompaktes Fließheck oder eine Limousine.

MGB roadster
MGB roadster
© MG
MGB roadster
MGB roadster
© MG

Ein erfolgreiches Debüt

Im Jahr 1962 versammelten sich viele Automobiljournalisten in London. Sie besuchten die International London Motor Show, auf der die offizielle MG-Modellpräsentation stattfand.

Die meisten Messebesucher waren überrascht und glücklich, als sie den MGB sahen. Ihnen gefielen die eleganten Karosserielinien, die clevere Preisgestaltung und das Bestreben der Ingenieure, sich auf den Komfort zu konzentrieren, mit dem man Hunderte von Kilometern zurücklegen konnte.

Seit dem ersten Erscheinen des MG MGB begann das Unternehmen sofort, sein Augenmerk auf ausländische Märkte zu richten, insbesondere auf die USA. Dieses Land war der Hauptmarkt für den MG MGB, der die MG-Spezialisten dazu anspornte, ihre geliebte Kreation weiter zu verbessern.

Drei Jahre nach dem Debüt des MG B Cabriolets kündigten die Briten offiziell einen lang erwarteten MGB GT an. Es handelte sich um ein zweitüriges Coupé, dessen Karosserielinien von den berühmten Spezialisten von Pininfarina gezeichnet wurden.

Der vielleicht wichtigste Vorteil des Coupés war nicht etwa eine erneuerte Hinterradaufhängung oder zusätzliche Stabilisatoren. Aufgrund seiner einzigartigen und eleganten Silhouette war das MGB GT Coupé erstaunlich praktisch und universell einsetzbar.

1965–69 MGB GT
1965–69 MGB GT
© MG
1965–69 MGB GT
1965–69 MGB GT
© MG

Jahre der Rezession

Auf dem Höhepunkt ihrer MG MGB Popularität verkauften die Briten Tausende von Sportcoupés und Cabriolets in der ganzen Welt. Doch selbst die besten MG-Markenmanager und loyalen Fabrikarbeiter in Abington konnten das minderwertige Management des British Leyland-Konzerns nicht überspielen. Dies war einer der Gründe, warum die MG MGB-Verkäufe einbrachen.

Ein weiterer entscheidender Grund: die Einführung des Datsun 240Z in den Vereinigten Staaten. Schon bald zog er die Amerikaner in seinen Bann und wurde das beliebteste Sportcoupé jenseits des Atlantiks. In der Zwischenzeit hatte MG absolut keine Antwort auf die japanische Invasion.

1973–75 MGB GT
1973–75 MGB GT
© MG
1975–80 MGB GT
1975–80 MGB GT
© MG

Im Vergleich zum MG MGB war der Datsun 240Z billiger, zuverlässiger und einfacher zu handhaben. Das klingt ironisch, denn der 240Z wurde nie als besonders robustes Auto bezeichnet.

Hinzu kamen die schlechte Wirtschaftslage Großbritanniens, die plötzliche Ölkrise und die schlechten Entscheidungen der MG-Führungskräfte. Infolgedessen gaben die Vertreter von British Leyland im Herbst 1979 bekannt, dass das Werk Abingdon, in dem alle MGB-Modelle gebaut wurden, geschlossen wird.

1973–75 MGB GT
1973–75 MGB GT
© MG
MGB GT
MGB GT
© MG

Erfolglose Wiederauferstehung

Als die Automobilindustrie in eine Krise geriet, versuchte sie, ihr Bestes zu geben, um zu überleben. Nur wenige begeisterte Geschäftsleute, die 1975 Aston Martin kauften, wollten die sterbende Marke MG retten.

Zunächst verliefen die Verhandlungen zwischen beiden Parteien ohne Probleme. British Leyland änderte jedoch schnell seine Meinung und machte die ehrgeizigen Pläne zunichte, MG als Plattform für die Finanzierung teurer Aston Martin-Projekte zu nutzen.

Bald gerieten die Chefs von Aston Martin selbst in eine finanzielle Krise und mussten fast Konkurs anmelden. Währenddessen hielt British Leyland den Sportwagenhersteller MG bis 1992 aufrecht, als das Spektrum der MG-Modelle durch ein weiteres gescheitertes Projekt - MG RV8 - noch erweitert wurde.

---

Entdecken Sie Ihr Traumauto in unseren Autokategorien oder stöbern Sie in unserem Classic Passion Shop, um aufregende Artikel unserer Partner zu entdecken!