Der klassische Saab 900 hat seit geraumer Zeit stetig an Wert gewonnen, und da gute Exemplare immer seltener zu finden sind, wird dies auch weiterhin der Fall sein. Dennoch sind sie auch heute noch ein relativ günstiger Klassiker. Absteigende Exemplare beginnen bei etwa 4.500 Euro. Für dieses Geld bekommt man etwas, das Wochenend- oder sogar Tagesausflüge zu einem ganz besonderen Ereignis macht.

Der Turbo und der Nicht-Turbo

Von 1978 bis 1993 gebaut, wurden sie mit insgesamt 11 Motoren angeboten. Alle 2,0-2,1-Liter-Reihenvierzylinder mit Gusseisenblöcken und Aluminiumköpfen. Mit 8 oder 16 Ventilen, Einzel- oder Doppelvergasern, Saugmotor (N/A), Turbo, Ladeluftkühler, etc... Grundsätzlich gab es immer zwei Varianten - den Sauger und den... den Turbo, der bis heute eine der erfolgreichsten Turbo-Werbekampagnen hatte. Die Werbung vermittelte den Eindruck, dass Saab definitiv mit seinen Wurzeln in der Luftfahrt verbunden ist und dass man auf der Straße kaum etwas Schnelleres antreffen wird.

Die Unterschiede zwischen dem Turbo und dem N/A sind jedoch nicht so groß: Der N/A sprintete von 0-100km/h in etwa 11,4s und ein früher Turbo schaffte es in 9,5s. Die Höchstgeschwindigkeit betrug 175km/h bzw. 202km/h. Der größte Unterschied besteht darin, dass der Turbo im unteren Drehzahlbereich ziemlich viel Grummeln und einen kräftigen Durchzug hat, wenn der Turbo hochgefahren ist, was zu schneller Fahrweise anregt. Während der N/A, der in den 80er Jahren auch ein Abfahrtsläufer war, eher ein Cruiser war. Mit seiner weichen Federung und den geringen Geräuschen im Innenraum ist es ein Vergnügen, lange Reisen zu unternehmen.

Apropos lange Fahrten - der Saab 900 sieht zwar klein aus, kann aber problemlos vier Erwachsene mit ihrem Gepäck aufnehmen. Natürlich könnte man sagen, dass keine vier mit Sehkraft gesegneten Menschen in diese Käsescheiben-Interpretation eines Autos steigen wollen. Das aerodynamische Design war schon immer umstritten. Aber es ist eines der Merkmale, die diesen Klassiker so einzigartig machen.

Pre face-lift 1983 Saab 900GL
Vor dem Facelifting 1983 Saab 900GL
© Niels de Wit, Flickr

Zu den weiteren einzigartigen Merkmalen gehören ein rückwärts eingebauter Motor und ein unten angebrachtes Getriebe wie bei einem MINI oder einem Ferrari Testarossa. Die Kraftübertragung vom Motor zum Getriebe erfolgt über eine Kette, die dann über gleich lange Achsen zu den Rädern gelangt. All dies trägt dazu bei, ein Lenkmoment zu verhindern und den Innenraum zu vergrößern. Aber wie bereits erwähnt, werden all diese Macken dem Fahrer am Ende ein breites Lächeln ins Gesicht zaubern.

Es ist noch nicht einmal die endgültige Form

Der Saab 900 ist vor allem in seiner Schrägheckform bekannt und anerkannt, aber auch das Cabrio ist eine Ikone, nur die Limousine ist etwas, das nicht allzu viele kennen. Die Modellwünsche stellen in der Regel die N/A-Limousinen an die niedrigsten Anforderungen, gefolgt von den N/A-Coupés und Cabriolets. Die Preise beginnen bei rund 2.500 Euro. Die Turbo-Versionen rangieren in etwa auf dem gleichen Niveau, nur dass Schräghecklimousinen und Cabriolets in etwa gleich begehrt sind. Die Preise beginnen bei 3.500 Euro und können für makellose Exemplare bis zum Zehnfachen steigen.

Außerdem gab es eine ganze Reihe von Ausstattungsvarianten und Sonderausstattungen. Einige weitere interessante Fakten zu diesem Thema sind, dass die Aero - die schnellsten Turbo-Modelle mit 162 PS - in den USA SPG (Sports PackaGe) genannt wurden. Alle diese Aero/SPG-Prototypen waren in Perlweiß lackiert, was sich später als schwierig zu reparieren erwies, weshalb die meisten von ihnen in der Schrottpresse landeten, aber eine Handvoll befindet sich noch in den Händen von Sammlern. Ein noch selteneres Modell, von dem nur noch zwei Exemplare existieren, ist der 900 Safari Kombi. Diese wurden allerdings von Nillson Special Vehicles, einem schwedischen Limousinenhersteller, gebaut.

Etwas "Saabness" für weniger

Der Vorgänger Saab 99 hat viele Ähnlichkeiten mit dem klassischen 900, während die zweite 900er-Generation, der sogenannte 900NG, auf dem Opel Vectra basiert und ein einfaches Querfrontmotor- und Getriebelayout hat. Es ist ein ganz anderes Auto, dem viele Verbesserungen gegenüber dem Klassiker nachgesagt werden, aber für einen Enthusiasten ist es ein 900er, in dem nur noch die leicht verdaulichen Saab-Merkmale stecken. Nichtsdestotrotz würde ich ihn als interessanten Alltagsfahrer empfehlen.

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