Eine Einführung in den 911 996: Das Auto, das Porsche rettete
Der Porsche 911 996 ist wohl das wichtigste Auto in der Geschichte von Porsche. Als er 1998 der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, brauchte die Zuffenhausener Marke diesen Wagen, um überleben zu können - andernfalls würde es Porsche nicht mehr geben.
Der 996 entstand zu einer Zeit, als Porsche sich in einer derartigen finanziellen Notlage befand, dass das Unternehmen Toyota hinzuzog, um den Produktionsprozess des Unternehmens zu rationalisieren und die Kosten zu senken. Aus diesem Grund hatte diese Version des beliebten Porsche-Sportwagens mit Heckmotor und Hinterradantrieb von Anfang an einen schweren Stand.
Um wieder profitabel zu werden, änderte Porsche den Motor des 996 von dem traditionellen luftgekühlten Aggregat, das die 911er seit ihrer Markteinführung im Jahr 1963 angetrieben hatte, zu einem wassergekühlten Aggregat. Dieser Bruch mit der Tradition kam bei den 911ern nicht gut an.
Eine weitere Methode zur Kostensenkung, die 911-Fans verärgerte, war Porsches Entscheidung, die Teile des 996 mit dem kleineren Porsche Boxster zu teilen, der im Jahr 1996 eingeführt wurde. Die gesamte Front des 996 - Motorhaube, Stoßstangen, Türen, Windschutzscheibe und sogar die Türen - wurden mit dem kleineren Bruder geteilt, ebenso wie die Tropfen- oder "Spiegeleier"-Scheinwerfer, die einen weiteren Bruch mit der 911-Tradition darstellen.
Wassergekühlte und "Spiegelei-Scheinwerfer": Erste Eindrücke vom Porsche 996 911
Bei seiner Markteinführung wurde der von Pinky Lai entworfene 996 von Porsche-Liebhabern und einem Großteil der Automobilmedien als "kein richtiger 911" verunglimpft. Er wurde in Massenproduktion hergestellt und nicht wie die früheren 911er in Handarbeit, und im Gegensatz zu den 911ern der vorangegangenen Jahre hatte er einen wassergekühlten Motor und teilte sich Teile mit einem kleineren, billigeren Mitglied der Porsche-Familie.
Doch in den letzten Jahren haben alle Versionen des 996, vom Einstiegsmodell Carrera bis zum 208 mph schnellen GT2, eine Renaissance erlebt. Trotz seines Aussehens, das mehr als zwei Jahrzehnte nach seiner Markteinführung noch immer die Gemüter spaltet, gilt der 996 weithin als der letzte echte "mechanische" Porsche 911.
Er verfügt über keine elektronischen Bremssysteme oder Drive-by-Wire-Drossel und Lenkung - wie Mat Watson sagte, als er beschrieb, wie es sich anfühlt, einen 996 zu fahren: "Wenn man das Gaspedal betätigt, erhält man eine unmittelbare mechanische Reaktion. Man kann die Straße durch die Lenkung wirklich spüren."
Dyler.com sprach auch mit seinen Partnern bei ClassicMaster, um herauszufinden, warum der einst ungeliebte 996 ein zukünftiger Klassiker und möglicherweise der beste Porsche 911 aller Zeiten ist.
Alltägliches Leben: Kann man mit dem Porsche 911 996 gut leben?
"Ich würde sagen, dass der 996 eine großartige Kombination aus Porsches Fähigkeit, Komfort und spartanische Sportwagen zu mischen, ist", sagte Jeroen Kooren, Geschäftsführer von ClassicMaster. "Es ist einfach ein gutes Auto, mit dem man sehr gut leben kann."
Was das Fahrverhalten angeht, so erklärt Kooren, dass der Porsche 996 zwar nicht schwer zu fahren ist, sich aber aufgrund des Fehlens elektronischer Fahrhilfen schwerer anfühlt als modernere Versionen des Wagens, was Lenkung und Gangwechsel angeht. Er und die immer größer werdende Gemeinschaft der 996-Liebhaber sehen dies jedoch nicht als Problem an, da der Fahrer dadurch stärker eingebunden wird, was dem 996 den Titel verleiht, der letzte mechanische 911er zu sein. Das Fehlen von Fahrhilfen bedeutet auch, dass der 996 stärker zum Untersteuern neigt als spätere Modelle.
Trotz der Freude, die der Besitz eines Porsche 996 mit sich bringt, weist Kooren darauf hin, dass Käufer realistisch sein müssen, wenn sie ein Auto kaufen, das über 20 Jahre alt sein kann, und gibt einen der wichtigsten Ratschläge für jeden, der einen Oldtimer kauft: Nehmen Sie einen Experten mit, um das Fahrzeug ordnungsgemäß auf eventuelle Probleme zu untersuchen.
"Als Porsche ist der 996 wirklich gut konstruiert, und wenn Sie einen finden, der gut gewartet wurde, dann ist es wirklich einfach, ihn zu besitzen, da er im Allgemeinen ein zuverlässiges Auto ist, das bei richtiger Pflege leicht weitere 20 Jahre oder mehr halten wird. Allerdings sollte man sich darüber im Klaren sein, dass es bei Modellen mit höherem Kilometerstand im Innenraum etwas quietschen und klappern kann, aber das ist nicht oft der Fall."
Das Zwischenwellenlager: Worauf Sie beim Kauf eines 996 achten sollten
Bei der Produktion des 996 senkte Porsche die Herstellungskosten des 911, indem es zum ersten Mal in der Geschichte des Fahrzeugs von einem luftgekühlten auf ein wassergekühltes Aggregat umstieg. Während seiner gesamten Lebensdauer wurde jeder 996, vom Einstiegsmodell Carrera bis zum atemberaubend schnellen GT2 mit Turbolader, von einem 3,4- oder 3,6-Liter-Boxermotor angetrieben, der den Charakter des 911 seit seiner Einführung vor fast 60 Jahren entscheidend prägt.
Obwohl es sich um ein im Allgemeinen zuverlässiges Auto handelt, ist eines der wichtigsten Kriterien beim Kauf eines Porsche 996 der Zustand des Zwischenwellenlagers (ISB) des Motors. Wenn es nicht ordnungsgemäß gewartet wird, kann das Bauteil ausfallen und Öl in den wassergekühlten Motor lecken und dann explodieren.
Das mag alarmierend klingen, aber die statistische Wahrscheinlichkeit dafür ist sehr gering: Bei den frühen Porsche 996, die bis zum Jahr 2000 gebaut wurden und mit dem zweireihigen ISB-Lager ausgestattet waren, lag die Ausfallwahrscheinlichkeit bei 1 %, während bei den späteren Modellen mit dem zweireihigen Lager die Ausfallrate bei 10 % lag.
Um zukünftige Motorkomplikationen zu vermeiden, rät Kooren zukünftigen Käufern, eine Motoranalyse durchzuführen, um festzustellen, ob sich Öl im Kühlsystem des Motors befindet.
Künftigen 996-Besitzern wird außerdem geraten, ihrem Traum vom Porsche 911 zu folgen, sich aber nicht von einem allzu billigen Modell, das wie ein Schnäppchen aussieht, verführen zu lassen. Immerhin werden einige frühe 996er für nur 9.000 £ angeboten. Dabei handelt es sich jedoch wahrscheinlich um schlecht gepflegte Fahrzeuge, die im Laufe der Zeit viel Geld kosten werden.
Der Porsche 911 996: Schlussbemerkungen
Trotz seiner schwierigen Anfänge hat sich der 996 zu Recht zu einem beliebten und hoch angesehenen 911er entwickelt - dank seiner einfachen Handhabung, seiner niedrigen Kosten und seines hervorragenden Fahrverhaltens. In der Tat bezeichnete Doug DeMuro ihn als den "besten 911".
Zukünftige Oldtimer-Besitzer, die eine Investition tätigen wollen, sollten bedenken, dass der 996 kaum an Wert gewinnen wird, da er der erste in Serie produzierte 911 war. Zwischen 1998 und 2004 liefen 175.262 996er bei Porsche in Zuffenhausen vom Band.
Laut ClassicMaster erhalten Käufer eines Porsche 996 911 ein Auto, das "zuverlässig, klassisch, komfortabel, sicher und sportlich" ist. Letztendlich bekommen die Käufer aber einen echten 911.
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