Im Jahr 2017 beendete Chrysler die 25 Jahre währende Odyssee der Dodge Viper. Fans der Schlange hatten immer in der Hoffnung gelebt, dass die Viper nach 2020 zurückkehren würde. Leider wurden alle schwer enttäuscht, denn Chrysler-Chef Sergio Marchionne verkündete im Sommer 2018, dass eine neue Viper "nicht im Plan" sei. Natürlich hoffen wir immer noch, dass sie eines Tages zurückkommt, aber heute wollen wir euch einfach daran erinnern, wie alles begann.
In den späten 80er Jahren hatte das amerikanische Muscle-Car-Phänomen längst an Fahrt verloren. Die Dodge Charger oder Challenger der 80er Jahre waren nur noch ein Schatten ihrer selbst, und generell war die gesamte Modellpalette des Chrysler-Konzerns, gelinde gesagt, nichtssagend. Also beschloss Bob Lutz, der Leiter der globalen Produktentwicklung bei Chrysler, dass man ein neues, völlig anderes Auto brauchte.
In seiner Freizeit unternahm Bob manchmal eine Spritztour mit seiner Mk IV Cobra, und während einer solchen Fahrt durch Michigan im Jahr 1988 kam ihm eine Idee: Warum nicht eine moderne Cobra bauen? Ein leichtes, schnelles, zweisitziges Auto mit einem großen Motor an der Front. Carroll Shelby, der Vater der V-8 Cobra, wurde als Berater für das Projekt hinzugezogen.
In einem späteren Interview gab Bob Lutz zu, dass ihm das Design der zukünftigen Viper nicht gefiel. Bob wollte das Auto näher an der Cobra haben, aber die Designer konnten ihn davon überzeugen, dass der sportliche Dodge einen frischen Wind im Design brauchte. So wurde beschlossen, das Konzeptfahrzeug für die Detroit Auto Show 1989 zu produzieren. Auch der Name Viper war nicht zufällig gewählt - er war eine Anspielung auf die Cobra. Auf der Show verblüffte die Viper alle. Sie hatte keine Klimaanlage, keine Seitenfenster, keine äußeren Türgriffe und nicht einmal ein Dach. Aber das brauchte sie auch nicht, denn der große Motor und das schrille Design vermittelten die Botschaft des Autos perfekt: "Von Null auf Häftling in vier Sekunden".
Und mit diesem Konzept wurde Chrysler plötzlich von einem Hersteller langweiliger, gesichtsloser Autos zu einem mutigen, interessanten und modernen Unternehmen mit einer Vision für das Design der Zukunft. Das Interesse an dem Konzept war enorm, so dass das Auto schnell in Produktion gehen musste. Der Hauptakzent - der Motor - war übrigens für die Amerikaner völlig ungewöhnlich: ein V-10.
Es war der erste Serien-V-10-Motor der Welt, an dem auch Lamborghini beteiligt war. Der 8,0-Liter-V-10 wurde auf der Basis eines 5,9-Liter-V-8 mit zwei zusätzlichen Zylindern gebaut. Lamborghini-Ingenieure halfen dabei, den Motor aus einer Aluminiumlegierung zu gießen, da alle großen Chrysler-Motoren aus Gusseisen bestanden, und konnten so 400 PS herausholen. Mit dieser Leistung war die Dodge Viper zwar nicht das stärkste Auto der Welt, aber 400 PS waren damals Supercar-Niveau. Außerdem war die Viper leistungsstärker als die Chevrolet Corvette, die bis dahin der Inbegriff des amerikanischen Sportwagens war.
Die ersten Fahrzeuge wurden 1992 ausgeliefert, und diesen Kunden war es egal, dass das Fahrverhalten der Viper auf städtischen Straßen eine Katastrophe war. Wie bereits erwähnt, hatte das Auto weder ein Dach noch Seitenfenster, und es gab keine Klimaanlage, kein ABS und keine Traktionskontrolle. Außerdem liefen Fahrer und Beifahrer Gefahr, sich die Beine an den seitlichen Auspuffrohren zu verbrennen, wenn sie aus dem Auto stiegen. Aber die Käufer der Viper erwarteten keinen Komfort. Sie waren begeistert vom Aussehen des Wagens, dem brutalen Sound des Motors und der rasanten Beschleunigung.
Im Jahr 1992 wurden nur einige hundert Fahrzeuge hergestellt, 1993 waren es über tausend, und 1994 war ein Rekordjahr mit mehr als 3.000 verkauften Vipern. Im darauffolgenden Jahr gingen die Verkäufe zurück, so dass Chrysler auf ein Upgrade zurückgriff und 1996 die zweite Generation der Viper herausbrachte. Äußerlich war sie nicht viel anders, aber im Inneren gab es eine Menge Veränderungen. Außerdem wurde das lang erwartete Viper GTS Coupé mit dem charakteristischen "Double-Bubble"-Dach eingeführt, das nicht nur gut aussah, sondern auch eine wichtige Funktion erfüllte - es bot genügend Platz im Innenraum, damit Fahrer und Beifahrer Helme tragen konnten. Später erhielt der GTS auch die beiden weißen Rennstreifen, für die er heute bekannt ist. Die Rennversion - die Dodge Viper GTS-R (auch als Chrysler Viper GTS-R bekannt) - war übrigens auf der Rennstrecke recht erfolgreich..
Die ersten Generationen der Viper sind und bleiben sehr einzigartige Autos. Sie waren nicht die schnellsten oder handlichsten Autos, aber sie erfüllten alle amerikanischen Muscle-Car-Standards. Die einfache Konstruktion, der große Frontmotor, der Überschuss an Newtonmetern und das beeindruckende Aussehen sind heute bei neuen Modellen nur noch schwer zu finden.
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